1924–heute
Unsere Geschichte
Von der Gründung im Jahr 1924 durch die Wirrungen des Krieges und der Nachkriegszeit bis zum heutigen Nacherholungsgebeit mit Blick auf das Stadion. Unser Gartenverein blickt auf eine bewegte Geschichte zurück.
1924 – 1933
25.03.1924
Stadtamtmann Otte und einige andere Interessenten von Frau Goldschmidt’s Erben pachteten ein westlich des Südwestfriedhofs an der damaligen Tremoniastraße gelegenes Gelände, um dort eine Kleingartenanlage zu errichten. Für die Fläche von 159,89 Ar = 6,26 Morgen musste eine jährliche Pacht von 563,40 Mark (etwa 4 Pfennig/qm) gezahlt werden.
01.04.1924
Im Restaurant „Hohenzollern“ gründeten die Gartenfreunde Bader, Bremke, Ernst, Kisselbach, Otte, Rathmann, Reese, Teipel und Wolf den „Gartenbau-Verein Sonnenblick, Dortmund“.
08.12.1925
In einer Versammlung wählten bereits 110 Mitglieder die Gartenfreunde Ernst (Vorsitzender), Reese (Schriftführer), Bader (Kassierer) und Rathmann (Jugendpfleger) zu ihrem Vorstand. Durch Zupachtung weiterer Flächen konnten bald 165 Garten auf 320,26 Ar angelegt werden.
22.05.1929
Eintragung ins Vereinsregister 3 VR 409 beim Amtsgericht Dortmund mit der ersten Vereinssatzung und Gartenordnung vom 04.03.1929 unter dem Namen „Gartenbau-Verein Sonnenblick (1924), Dortmund“.
1930
Für Bauprogramme mussten immer wieder Kleingärten abgegeben werden, z.B. für den Durchbruch des Hindenburgdammes in westlicher Richtung und den Bau der Schnettkerbrücke.
01.03.1933
Nach einer Mitgliedermeldung an den „Vorstand des Reichsverbands der Kleingärten Deutschlands“ hatte der Verein nun nur noch „97 Kleingartenbewirtschafter und 3 Nichtkleingartenbewirtschafter“.
1933
Die damalige Partei griff entscheidend in das Vereinsleben ein. Eine Satzungsänderung und ein Vorstandswechsel waren sofort fällig.
08.03.1933
Die Stadt Dortmund bestätigt folgende Eintragung in das Vereinsregister: „Durch Beschluss der Mitgliederversammlung vom 14.02.1933 ist die Satzung geändert. Die Änderung betrifft § 6 (Versammlung), § 5 (Vorstand) und § 10 (Gartenordnung). Der Vorstand besteht nunmehr aus folgenden Personen: Heinrich Bader, Rudolf Rathmann, Wilhelm Pepper, sämtlich in Dortmund“. Diese geänderte Satzung schränkte das demokratische Mitspracherecht der Mitglieder erheblich ein und hob die politische und religiöse Neutralität auf.
07.07.1933
Der Kleingärtnerverband Dortmund e.V. bestätigt den o.g. neuen Vorstand.
14.10.1933
Der Kleingärtnerverband Dortmund e.V. schreibt: „Nachdem die Ortsgruppenleitung der N.S.D.A.P. gegen den bisherigen kommissarischen Vereinsführer des Vereins Sonnenblick Bedenken nicht erhoben hat, ernenne ich Herrn Heinrich Bader zum Führer des Vereins mit der Maßgabe, dass er dem Stadtgruppenführer verantwortlich ist und von ihm jederzeit seines Amtes enthoben werden kann.“
05.03.1934
Die Satzungen des Vereins mussten wieder „neu gefasst“ werden. Es gab keine Vorstandswahlen mehr. An der Spitze stand jetzt der vom Führer der Stadtgruppe im Einverständnis mit der Ortsgruppenleitung der N.S.D.A.P. ernannte Vereinsleiter. Er konnte zur Erledigung der Geschäftsführung Mitarbeiter ernennen.
1934 – 1955
25.05.1934
Eintragung der geänderten Satzung in das Vereinsregister unter dem geänderten Namen „Kleingärtnerverein Sonnenblick e.V. im Reichsbund der Kleingärtner und Kleinsiedler Deutschlands e.V.“
1935/36
Gartenland musste für den Bau des Schnettkerweges, der früheren St. Avold-Straße, abgegeben werden.
Ab 1938
Beginn der Arbeiten zum Ausbau der südlichen Fahrbahn des Hindenburgdammes (heutiger Rheinlanddamm). Obwohl dieses Bauvorhaben infolge des Kriegsausbruchs 1939 nicht mehr zur Durchführung kam, führte es – wie auch schon die früheren Maßnahmen – zu weiteren erheblichen Reduzierungen der damaligen Kleingartenanlage Sonnenblick.
1938
Nach ständigen Interventionen des Vorstands wies die Stadt Dortmund dem Verein als Ausgleich für die geräumten Flächen das Gelände zwischen dem Bolmker Weg und dem Kleingartenverein „Bolmketal“ zu, auf dem sich heute noch unsere Kleingartenanlage befindet. Von diesem 350,0 Ar großen Gelände gehörte damals nur ein Teil der Stadt Dortmund. Weitere Teile gehörten der Erbengemeinschaft Brügmann in Dortmund und dem Erben Jost, genannt Lindemann, in Elberfeld. Die Erben Jost waren Eigentümer der sogenannten Pastorenwiese. Vereinsmitglieder, die ihren Garten in der alten Anlage abgeben mussten, bekamen jetzt die Möglichkeit, sich hier am Bolmker Weg einen neuen Garten anzulegen. Einige auf diesem Gelände bereits ansässige Kleingärtner bearbeiteten dort ihr „Grabeland“. Diese Gärten wurden in die neue Anlage einbezogen. Das Garten und Friedhofsamt begann mit der Vermessung und dem Ausbau der Wege, erstellte die äußere Einfriedung und baute eine Wasserleitung mit zehn Zapfstellen. Die Kleingärtner mussten dabei mit vielen Stunden Gemeinschaftsarbeit helfen. Durch weiteren unermüdlichen Arbeitseifer konnte die neue Anlage durch Laubenbau und Anpflanzungen bald auf einen beachtlichen Stand gebracht werden.
Der Verein war nun geteilt, einmal die alte Anlage am Hindenburgdamm (heute Rheinlanddamm) mit 43 Gärten und die neue Anlage am Bolmker Weg mit 94 Gärten.
01.09.1939
Nach dem Kriegsausbruch konnte ein weiterer Ausbau der neuen Anlage nur noch in Selbsthilfe durchgeführt werden. Durch die Kriegseinwirkungen wurde nach wenigen Jahren vieles wieder vernichtet.
12.03.1945
Der Tag des letzten großen Bombenangriffs. Danach zählte man 35 Bombentrichter und 67 total zerstörte Lauben.
12.10.1945
Es fand die erste, außerordentliche Mitgliederversammlung nach dem Krieg im Restaurant „Zum Volmarsteiner Platz“ statt. Die Wahlen zum Vorstand erfolgten jetzt wieder nur durch die Vereinsmitglieder. Einstimmig wurde der seit 1937 kommissarisch berufene Vereinsleiter August Weiffenbach zum Vorsitzenden gewählt.
06.07.1947
Die Mitgliederversammlung beschloss eine völlig neue Satzung. Damit kehrte die Demokratie in das Vereinsleben zurück.
21.08.1948
Eintragung der ersten Satzung nach dem Krieg, nach weiteren Satzungsänderungen durch die Mitgliederversammlung vom 01.03.1948, kurz nach der Währungsreform in das Vereinsregister beim Amtsgericht Dortmund unter dem Namen „Kleingärtnerverein Sonnenblick e.V.“
30.07.1949
Das 25-jährige Vereinsjubiläum wurde schon gemeinsam in der neuen Anlage gefeiert.
1951
Der erste Festplatz wurde errichtet.
1954
Die alte Anlage hatte weniger unter den Kriegsereignissen gelitten. Zur Durchführung neuer Baumaßnahmen nach dem Krieg (Bau der Tankstelle vor der Schnettkerbrücke und Errichtung von Wohnhäusern) gab die Stadt das restliche Gelände zur Bebauung frei, und so musste diese Gartenanlage ganz aufgegeben werden.
Nach umfangreichen Planungen wurde mit dem Bau unseres heutigen Vereinsheimes begonnen.
1955
Nach Fertigstellung des Rohbaus folgte der Ausbau. Das Heim musste mit geringsten Mitteln und nur in Selbsthilfe errichtet werden. Erst Jahre später konnte durch Umbau und Renovierungen eine bessere Gestaltung erfolgen. Die Emscherwiesen wurden bis zur Grenze unserer Gartenanlage um 5 – 6 m aufgeschüttet, sodass die Entwässerung unserer im südlichen Teil der Anlage tiefer gelegenen Gärten wirkungslos blieb. Der hohe Grundwasserstand beeinträchtigte die Bearbeitung dieser Gärten erheblich.
1959 – 1991
1959
Nach zahlreichen Interventionen bei allen zuständigen Stellen war die Stadt bereit, die 35 tiefer gelegenen Gärten bis zur Höhe der Emscherwiesen zuzuschütten und auf dem angeschütteten Gelänge neue Gärten zu errichten. Gleichzeitig wurden auch sechs tiefergelegene Gärten am Bolmker Weg aufgefüllt. Als Entschädigung für alle zugeschütteten Gärten hat die Stadt ca. 60.000,00 DM aufwenden müssen. Insgesamt verlor der Verein durch diese Umgestaltung zunächst 41 Gärten, wofür dann mit guter fachlicher Beratung durch den Stadtverband und das Grünflächenamt 34 neue Gärten auf dem angehobenen Gelände entstanden.
1960
In der Zeit der großen Umgestaltung fällt auch die Einrichtung von zwei Einzelgärten auf dem alten Festplatz sowie die Anlage des heutigen Spielplatzes.
01.04.1961
Unsere Mitglieder übernahmen die 34 neuen Gärten in einem ackerfähigen Zustand.
Nach einer fast 40-jährigen Entwicklung war nun die Kleingartenanlage „Sonnenblick“ auf einer Fläche von 441,13 Ar zu ihrer jetzigen Form gestaltet.
1967
Durch Anbau einer Terrasse sowie Errichtung von Toiletten und Lagerräumen konnte eine Erweiterung unseres Vereinsheimes geschaffen werden.
30.04.1968
Wiedereröffnung der renovierten Räume.
1976
Es wurde nach Möglichkeiten für einen direkten Anschluss an die Wasserleitung gesucht, da unsere Gartenanlage seit dem Bestehen an die Wasserleitung des Nachbarvereins angeschlossen war und die Wasserversorgung – besonders in den Sommermonaten – nie ausreichte.
1977
Auf einer Grünfläche nördlich des Parkplatzes wurden noch drei neue Einzelgärten angelegt. Damit bestand der Verein aus 89 Kleingärten.
1985
Genehmigung der Dortmunder Stadtwerke, eine eigene Wasserleitung vom Übergabeschacht am Eingang zur Kleingartenanlage Bolmketal bis zu unserem Anschlußschacht bauen zu dürfen. Dazu musste ein 350 langer Graben durch die Rosenstreifen des Nachbarvereins ausgehoben und nach Verlegung der Wasserrohre wieder eingeebnet und mit neuen Rosen bepflanzt werden.
03.05.1985
Befehl „Wasser Marsch“.
1986
Die Gußeisenrohre der alten Wasserleitung im Mittelweg wurden durch eine neue, ca. 200 m lange, PE-Leitung ersetzt.
10.04.1987
Die Mitgliederversammlung beschloss eine gründliche Sanierung des schon öfter ausgebesserten Mittelweges, des ältesten Weges unserer Gartenanlage. Nach Planungen und Abstimmungen mit dem Stadtverband und dem Grünflächenamt erhielten wir dazu die Genehmigung.
01.08.1988
Die westliche Hälfte des Weges wurde mit einem Verbundpflaster erneuert.
01.08.1989
Sanierung des östlichen Wegabschnitts auf gleiche Weise.
24.08.1989
Abschluss der Arbeiten und mit einer kleinen Feier erhielt der Weg den Namen „Hainbuchenweg“, was mit einer Wegbegehung und einem zünftigem Umtrunk im Vereinsheim gefeiert wurde.
1991
Der Eingangsbereich der Anlage wurde erneuert. Die Bodenarbeiten (Aushub und Befestigung der Fläche) erfolgten im Mai, das Verbundpflaster wurde im September verlegt. Insgesamt wurden so über 900 qm der alten Wegflächen in ca. 2000 Gemeinschaftsstunden saniert. Die Materialkosten von fast 50.000,00 DM konnten über den Stadtverband abgerechnet werden.
1991
Die VEW mussten durch unseren Weg am Bahndamm eine neue 10 KV-Leitung verlegen und benötigte dazu unsere Genehmigung. Das war eine gute Gelegenheit, noch einmal Verhandlungen wegen unserer noch nicht vorhandenen Stromversorgung aufzunehmen. Das Angebot der VEW führte zu der Vorstandsentscheidung „Jetzt oder nie!“
25.01.1991
Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde ein Mehrheitsbeschluss gefasst über eine erforderliche Verstärkung der Stromversorgung des Vereinsheimes und die Einrichtung einer Elektro-Gemeinschaftsanlage mit Stromanschlüssen für alle Einzelgärten. Gesamtkosten etwa 86.000,00 DM.
01.03.1991
Beginn der Bauarbeiten. In mehr als 1500 Gemeinschaftsstunden wurden Kabelgräben ausgehoben, über 8000 m Kupferkabel verlegt, die Gräben wieder aufgefüllt und auf den Pflanzstreifen vor den Gärten anstelle der alten Rosen jetzt Lavendel und Salbei gepflanzt. Sechs Verteilerkästen mussten aufgestellt und installiert werden. Nach etwa 3 Wochen war die Hauptarbeit getan.
01.09.1991
Die neue VEW-Ringleitung wurde ans Stromnetz angeschlossen und nach sorgfältiger Abnahme der Laubeninstallationen konnten die Einzelgärten an unsere Gemeinschaftsanlage angeschlossen werden.
18.09.1991
Erste Einschaltung der inzwischen für den Hauptweg angelegten Wegbeleuchtung.
1994 – heute
1994
Die „Königs-Linde“ – heute ein prächtiger Baum vor unserem Vereinshaus – wird gepflanzt. Übrigens, „Königs-Linde“, weil von Reinhold König (1. Vorsitzender von 1987 – 1996) gespendet.
1998
Das Vereinshaus wurde mit dem bis jetzt noch separaten Toilettenhaus verbunden und so entstand die noch heute aktuelle Anlage. Gleichzeitig wurde eine Garage aufgestellt, die uns als Gerätelager dient. Bis zum 01.10.1998 war alles fertig.
2005
In einer Großaktion wurde unsere Anlage mit neuen Wasserleitungen und Einzelanschlüssen für jeden Garten versehen. Hierzu waren neben fachlichen Handwerkern auch wieder viel „Handarbeit“ der Gartenfreundinnen und Gartenfreunden gefordert.
2011
Aufgrund vieler Undichtigkeiten wurde es notwendig, dem Vereinshaus ein neues Dach zu verpassen – Fertigstellung im Mai 2011.